Clean eating
Der Begriff "Clean eating" beschreibt eine Ernährungsweise, die sich stark an den Grundsätzen der Vollwerternährung nach Koerber, Männle und Leitzmann orientiert.
Als Pionierin des "Clean eating" gilt die Amerikanerin Tosca Reno, die mit dem Buch "Clean eating diet" im Jahre 2009 in den USA einen Bestseller publiziert hat. Mittlerweile haben auch deutsche Autor/innen das Thema im Buchmarkt platziert.
Die definitorischen Kriterien für das "Clean eating" sind aus wissenschaftlicher Sicht weitaus unpräziser als die Orientierungspunkte der Vollwerternährung.
Empfehlungen beim "Clean eating":
Die wichtigsten Empfehlungen sind:
- Pro Tag sollen mindestens 2 - 3 Liter getrunken werden. Neben Wasser soll ungesüßter Tee, besonders grüner Tee getrunken werden.
- Das Frühstück wird als wichtige Mahlzeit unbedingt empfohlen, um Energie für den Tag zu erhalten.
- Um Heißhungerattacken zu vermeiden, werden 5 - 6 Mahlzeiten am Tag empfohlen.
- Die Lebensmittelauswahl orientiert sich wie bei der Vollwerternährung an dem Grad der Naturbelassenheit. Es sollen möglichst natürliche Lebensmittel ohne Zusatzstoffe verzehrt werden. Verpackte Lebensmittel sollen nicht mehr als 5 Zutaten enthalten.
- Produkte aus ökologischem Anbau und artgerechter Tierhaltung sollen bevorzugt werden.
- Alternativ zu Gluten haltigen Getreiden oder Zucker werden vollwertige "Ersatzprodukte" empfohlen wie z.B. Hirse und Quinoa oder Kokosblütenzucker. Im Unterschied zur Vollwerternährung werden beim "Clean eating" auch exotische Produkte wie Amaranth, Gojibeeren oder Yaconsirup berücksichtigt.
- Lebensmittel, die üblicherweise als Fertigprodukte angeboten werden, sollen aus natürlichen Zutaten selbst hergestellt werden.
- Auf die Bekömmlichkeit und das Sättigungsgefühl sollte geachtet werden.
Nicht bzw. nur sehr eingeschränkt empfohlen werden:
- Lebensmittel mit künstlichen Zusätzen wie z.B. synthetischen Aroma- und Farbstoffen, Geschmacksverstärkern und anderen chemischen Zusatzstoffen,
- Lebensmittel und Getränke mit einer niedrigen Nährstoffdichte wie z.B. Weißmehlprodukte oder Zucker.
- Ernährungsphysiologisch bedenkliche Fettträger, die gehärtete Fette oder Transfettsäuren enthalten wie z.B. Chips, frittierte Lebensmittel, Fertigsuppen und -soßen.
Eine Faustregel besagt, dass Lebensmittel, die "unaussprechliche" Zutaten enthalten, nicht gekauft werden sollten.
Auf Alkohol sollte möglichst verzichtet werden.
Vorteile des "Clean eating"
Der Trend des "Clean eating" greift das bekannte Konzept der Vollwerternährung im Wesentlichen wieder auf und gibt ihm einen aktuellen Anstrich.
Darunter sind viele sinnvolle Empfehlungen, die zu einer besseren Lebensmittelqualität und einer gesünderen Ernährungsweise beitragen können.
Nachteile des "Clean eating"
- Die Kriterien für das "Clean eating" sind aus wissenschaftlicher Sicht nicht klar und eindeutig formuliert.
- Die generelle Bevorzugung von Ersatzprodukten wie z.B. Gluten freier Getreideprodukte ist wissenschaftlich nicht nachvollziehbar.
- Eine starke Präferenz für eher "exotische" Nahrungsmittel wie beispielsweise Amaranth, Chia oder Goji widerspricht der ökologisch sinnvollen Forderung nach einer Bevorzugung regionaler Produkte.
- Eine zu dogmatische und strenge Regelauslegung kann einer Essstörung insbesondere der Orthorexia nervosa Vorschub leisten, einer Zwangsstörung, bei der die Betroffenen krankhaft auf gesundes Essen fixiert sind.
Literatur
- www.clean-eating.de
- Reno, T.: The Eat-Clean-Diet