Energiedichte
Die Energiedichte eines Lebensmittels ist ein Maß für den Energiegehalt (in kcal/kJ) in Relation zum Gewicht (in g) eines Lebensmittel. Bei einer gesunden Ernährung und vor allem im Hinblick auf die Prävention von Übergewicht sollten Lebensmittel mit einer niedrigen Energiedichte bevorzugt werden.
Definitionen
Die Energiedichte ist definiert als Energiegehalt in kcal oder kJ pro Gewichtseinheit z.B. in g Lebensmittel.
Die Nährstoffdichte beschreibt das Verhältnis von essenziellen Nährstoffen und Energie in der Nahrung. Sie ist definiert als die Menge eines Nährstoffs z.B. in mg pro Energieeinheit z.B. in kJ oder MJ.
Energiedichte von Lebensmittel in der Praxis
Ein Beispiel für die Berechnung der Energiedichte: 1 Portion Kochschinken wiegt ca. 30 g. Diese Portion enthält rund 38 kcal. Teilt man den Energiewert, also 38 kcal durch das Gewicht einer Portion, in diesem Fall also 30 g, kommt man auf eine Energiedichte von 1,3.
Nach einem Vorschlag des "Word cancer research fund" ist folgende Einteilung der Energiedichte in der Praxis hilfreich. Demnach gibt es drei Kategorien, die grafisch häufig in Form einer Ampel gezeigt werden:
- Niedrige Energiedichte - bis 1,5 kcal/g - Ampelfarbe grün
- Mittlere Energiedichte - 1,6 - 2,4 kcal/g - Ampelfarbe gelb
- Hohe Energiedichte - > 2,5 kcal/g - Ampelfarbe rot
Die Tabelle zeigt einige Beispiele:
Niedrige Energiedichte | Mittlere Energiedichte | Hohe Energiedichte |
---|---|---|
Apfel | Döner | Butter |
Joghurt 3,5 % Fett | Konfitüre | Croissant |
Kofsalat | Lachs | Parmesan > 45 % Fett i. Tr. |
Gemüseeintopf | Roggenvollkornbrot | Salami |
Reis gekocht | Schweineschnitzel paniert und gebraten | Speiseöl |
Energiedichte der Lebensmittel in Deutschland
Nach Daten der Nationalen Verzehrsstudie (NVS II) liegt die durchschnittliche Energiedichte beim Gesamtverzehr aller Lebensmittel ohne Getränke bei:
- Frauen - 1,7 kcal/g
- Männer - 2,0 kcal/g
Nach Daten der Agrarstatistik sowie Einkommens- und Verbrauchsstichproben liegt der Durchschnitt bei:
- Frauen - 1,4 kcal/g
- Männer - 1,8 kcal/g
Die Energiedichte ist zudem abhängig von Lebensstilfaktoren. So wurden im Ernährungsbericht 2012 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung Lebensstilfaktoren ermittelt, die mit einer verminderten Energiedichte der verzehrten Lebensmittel einhergehen. Dies sind:
- Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln
- Gutes Ernährungswissen
- Gute Kochfertigkeiten
- Sportliche Aktivität
Dagegen ist Rauchen verbunden mit einer höheren Energiedichte im Lebensmittelkonsum.
Energiedichte und Gewicht
Die Auswertung zahlreicher Studien über den Zusammenhang zwischen der Energiedichte und dem Körpergewicht ergab eine "starke und konsistente" Evidenz dafür, dass eine Lebensmittelauswahl, bei der überwiegend Produkte mit niedriger Energiedichte verzehrt werden, förderlich ist für die Gewichtsabnahme. Daher wird das Konzept der Energiedichte von Experten als sinnvolle Strategie zum Abnehmen bewertet.
Schwachpunkte des Konzepts
Nicht abschließend geklärt sind die Empfehlungen zum Verzehr von Lebensmitteln, die eine hohe Energiedichte haben und im Kontext einer gesunden Ernährung empfehlenswert sind. Dies sind z.B. Nüsse und hochwertige Speiseöle.
Umgekehrt sind Lebensmittel mit einer niedrigen Energiedichte wie z. B. Softdrinks nicht unbedingt empfehlenswert. Eine Lösung für die Praxis könnte darin liegen, neben der Energiedichte auch die Nährstoffdichte zu berücksichtigen, die den Gehalt eines Lebensmittels an essenziellen Nährstoffen in Bezug zur Energie setzt. Demnach können auch Lebensmittel mit hoher Energiedichte in moderater Menge empfohlen werden, wenn sie gleichzeitig eine hoher Nährstoffdichte aufweisen.
Literatur
- Bechthold, A.: DGE Stellungnahme: Energiedichte der Nahrung und Körpergewicht; Ernährungs- Umschau 01/2014, M 14 - 23
--> Ernährungsbericht, --> Nährstoffdichte