Nordic Diet
Die "Nordic Diet" steht für ein innovatives Ernährungskonzept, das auf der Basis regionaler, gesunder Lebensmittel der nordischen Länder entwickelt wurde. Synonyme sind Baltic Sea Diet, Healthy Nordic Diet, New Nordic Diet.
Hintergrund der Nordic Diet:
Die Ernährungsweise in den nordischen Ländern war noch in den 1980er und 1990er Jahren verknüpft mit einer hohen Sterblichkeit durch chronische durch die Ernährung mit bedingte Krankheiten. Sie schnitt vor allem im Vergleich mit der mediterranen Ernährung in der gesundheitlichen Bewertung sehr schlecht ab.
Ernährungswissenschaftler entwickelten darauf hin ein Ernährungskonzept, das auf dem Verzehr der zahlreichen und vielfältigen gesunden Lebensmittel des baltischen und skandinavischen Raums gründete. Diese im Rahmen des Nordkarelien-Konzepts entwickelte Kostform in Verbindung mit entsprechenden Aufklärungskampagnen führte zu einem dramatischen Rückgang der Sterblichkeit an koronaren Herzkrankheiten um nahezu 80% .
Lebensmittelauswahl der "Nordic Diet":
Im Vordergrund der "Nordic Diet" stehen folgende Lebensmittel. Die Zusammenstellung gibt einen Überblick über die besonders empfohlenen Lebensmittel zusammen mit den Wirkstoffen und den Wirkungen:
Fette/Öle:
vor allem Rapsöl → sehr ausgewogene Fettsäurezusammensetzung
Fleisch:
vor allem Wildfleisch, magere Sorten (Geflügel) → hochwertiges Eiweiß, Eisen und Zink → maßvoller Konsum empfohlen
Gemüse:
Hülsenfrüchte, Kohl- und Wurzelgemüse → hoher Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen → antioxidativ → Krebsprävention
Getreide:
Gerste → hohe Nährstoffdichte (vor allem Eisen, Kalium, Magnesium, Zink)
Hafer → lösliche Ballaststoffe (beta-Glucan) → Cholesterinspiegel senkend
Roggen (vor allem als Knäcke- und Sauerteigbrot) → Positive Effekte auf den Glukosestoffwechsel
Milchprodukte
vor allem fettarme Milchprodukte und Käse → hochwertiges Eiweiß und Calcium
Nüsse:
vor allem Walnüsse → sehr günstiges Fettsäureprofil → positive Wirkungen auf Blutfließeigenschaften und Cholesterinspiegel
Obst:
Äpfel → Ballaststoffe (Pektine) → günstigen Einfluss auf Cholesterinspiegel
Birnen → wenig Fruchtsäure → gute Verträglichkeit
Beeren (vor allem wild wachsende Blaubeeren) → Polyphenole → entzündungshemmend
Seefisch:
Fisch → magere und fette Sorten → hochwertiges Eiweiß und Lieferant von Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA) → wichtig für die Gehirnentwicklung, hat Einfluss auf Blutfließeigenschaften und Blutfettwerte → Fettfische → hoher Vitamin D-Gehalt
Indizes und Studien zur "Nordic Diet":
verschiedene Studien, vor allem Interventionsstudien zur "Nordic Diet" ergaben zahlreiche positive Auswirkungen auf wichtige Gesundheitsparameter. Die wichtigsten Studien sind:
- OPUS-Studie --> Optimale Entwicklung und Gesundheit bei dänischen Kindern durch eine gesunde Nordic Diet (2012)
- SYSDIET-Studie → Effekte einer isokalorischen, gesunden "Nordic Diet" auf die Insulinensitivität, Lipidprofile und Entzündungsparameter (2013)
Um die Einhaltung der Empfehlungen für die "Nordic Diet" in den Studien überprüfen zu können, wurden zwei Indizes entwickelt:
- Healthy Nordic Food Index = HNFI → Berücksichtigung des Verzehrs von Äpfeln, Birnen, Fisch, Haferflocken, Kohl und Roggenbrot
- Baltic Sea Diet Score = BSDS → besteht aus 9 Variablen (6 Lebensmittelgruppen + 3 ernährungsphysiologische Parameter unter anderem der Fettanteil der Kost)
Bewertung der Ernährungsweise nach dem "Nordic Diet" Konzept:
- Die Ernährung nach den Richtlinien der "Nordic Diet" bietet eine gute Möglichkeit sich gesund und ökologisch nachhaltig zu ernähren.
- Zahlreiche Studien belegen die positiven Wirkungen der "Nordic Diet" auf die wichtigsten durch Ernährung mit bedingte Krankheiten.
- Durch die Auswahl der in den nordischen Ländern üblichen gesunden Lebensmittel ist die Akzeptanz in der Bevölkerung hoch.
- Es ist problemlos möglich, die "Nordic Diet" auch in Deutschland zu praktizieren, da die meisten der empfohlenen Lebensmittel auch hier heimisch sind.
- Die Empfehlungen der "Nordic Diet" sind nahezu deckungsgleich mit den Empfehlungen für eine gesunde und vollwertige Ernährung nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Literatur:
- Kohlemainen, M.: Die "Nordic Diet" - Nordische Kost mit Inspirationen aus dem Süden; Ernährungs-Umschau international 1/2017
→ Apfel, Beerenfrüchte, Birnen, Fettstoffwechselstörungen, Gerste, Hafer, Omega 3/6-Fettsäuren, Rapsöl, Roggen, Sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamin D