Wechseljahre
Die Wechseljahre kennzeichnen den Eintritt in eine neue Lebensphase der Frau in den mittleren Jahren. Sie sind ein natürlicher körperlicher Vorgang und kein krankhafter Prozess. Dennoch können in dieser Zeit der komplizierten körperlichen und auch psychischen Umstellungen vielfältige Beschwerden auftreten.
Das Erleben der körperlichen und seelischen Veränderungen in den Wechseljahren ist individuell verschieden und ist stark abhängig vom Auftreten und der Intensität typischer Wechseljahresbeschwerden wie z.B. Hitzewallungen, Kreislaufbeschwerden oder Stimmungsschwankungen.
Häufigkeit von Wechseljahresbeschwerden:
Etwa 60 - 80 % der Frauen im Klimakterium leiden unter Wechsel-jahresbeschwerden. Als grobe Faustregel in den Industrienationen gilt, dass ein Drittel der betroffenen Frauen unter starken Beschwerden leidet, ein Drittel mittelstarke Beschwerden hat und sich bei einem Drittel nur leichte bis kaum spürbare Symptome zeigen.
Es gibt Hinweise, dass Wechseljahresbeschwerden bei Völkern, in denen die gesellschaftliche Wertschätzung der älteren Frauen sehr groß ist, so gut wie unbekannt sind.
Physiologische Vorgänge während der Wechseljahre:
Die gesamte Übergangszeit der Wechseljahre wird als Klimakterium bezeichnet. In dieser Zeit, also etwa zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr kommt es zu einer stark verminderten Ausschüttung der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron.
Die Folge können zum einen Funktionsstörungen sein, die sich als typische Wechseljahresbeschwerden äußern, wie
- Hitzewallungen,
- Nervosität,
- Schlafstörungen,
- depressive Verstimmungen und
- Kreislaufstörungen.
Zudem beeinflussen Östrogene in starkem Maße verschiedene Organsysteme und Gewebe wie Haut und Schleimhäute, Scheide, Harnblase und -röhre, Gelenke und Knochen. Sie haben zudem Einfluss auf den Fettstoffwechsel, die Blutgefäße und den Blutdruck.
Wechseljahre und Krankheitsrisiken:
Vor allem in Hinblick auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schleimhautveränderungen und Osteoporose gelten die Östrogene als Schutzstoffe. Infolge der verminderten Ausschüttung steigt somit das Risiko für bestimmte Krankheiten. Besonders häufig leiden betroffene Frauen unter folgenden Erkrankungen/Störungen:
- Harninkontinenz durch die Rückbildung der Blasenschleimhaut und dadurch bedingte entzündliche Prozesse kann es zu Störungen der Blasenfunktion kommen, die sich vor allem in unwillkürlichem Harnabgang (Inkontinenz) äußern.
- Knochenbrüchigkeit (Osteoporose) beginnend mit dem Klimakterium wird vermehrt Knochensubstanz abgebaut, nicht zuletzt aufgrund der nun nicht mehr benötigten Calciumvorräte. Die Knochen dienen insbesondere in Schwangerschaft und Stillzeit als wichtige Calciumspeicher des Körpers.
- Herzinfarkt und Schlaganfall bis zu den Wechseljahren sind die Frauen aufgrund ihrer physiologischen Östrogenausschüttung vor der Arteriosklerose und ihren Folgeerkrankungen recht gut geschützt. Infolge des Östrogenabfalls im Klimakterium gleicht sich das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko der Frauen dem der Männer an.
Östrogenbehandlung:
In der so genannten Schulmedizin gilt die Östrogentherapie, also die arzneiliche Verabreichung von Östrogenpräparaten, als eine der wichtigsten präventiven Maßnahmen zur Verhinderung der genannten Wechseljahresbeschwerden und des erhöhten Krankheitsrisikos.
Viele Frauen haben starke Vorurteile und Bedenken gegen die Östrogensubstitution, nicht zuletzt aufgrund möglicher Nebenwirkungen und einer immer wieder diskutierten Erhöhung des Krebsrisikos. Die Entscheidung über eine Hormonbehandlung sollte individuell in einem ausführlichen Beratungsgespräch mit dem behandelnden Arzt getroffen werden.
Dabei müssen eine Reihe von individuellen Faktoren berücksichtigt werden wie z.B.:
- der Zeitpunkt der Menopause,
- ein evtl. Krebsrisiko und
- der allgemeine Gesundheitszustand.
Wechseljahre und Ernährung:
Eine vollwertige und ausgewogene Ernährung ist einer der Grundpfeiler für eine wirksame Vorbeugung gegenüber den Wechseljahresbeschwerden und evtl. resultierender Krankheiten.
Die Beachtung der Prinzipien in der Grunddiät ist die Basis der Ernährung in den Wechseljahren.
Unter Berücksichtigung spezieller Aspekte in den Wechseljahren ergeben sich folgende Empfehlungen:
Reichlicher Verzehr von Calcium- und Vitamin D-reichen Lebensmitteln zur Vorbeugung der Osteoporose;
Reichlicher Verzehr von pflanzlichen Lebensmittel mit Phytoöstrogenen es gibt Hinweise darauf, dass Wechseljahresbeschwerden bei hohem Verzehr von phytoöstrogenreichen Lebensmitteln (Sojaprodukte, Nüsse und Samen, Roggen) bedeutend weniger auftreten.
Naturheilmittel in den Wechseljahren:
Die Empfehlungen für Naturheilmittel in den Wechseljahren stützen sich auf folgende Ansatzpunkte:
- Vermehrte Gabe von Naturstoffen mit "hormonähnlichen" Wirkungen; Bewährt haben sich hierbei die folgenden Stoffe, die zum Teil auch in Kombinationspräparaten gute Wirkungen zeigen: Vitamine E, Gelee Royale, Ginseng, spezielle Nahrungsergänzung mit Phytoöstrogenen (z.B. auf Sojabasis)
- Vorbeugung und Behandlung typischer Wechseljahresbeschwerden mit den jeweiligen organfunktionsstärkenden Naturarzneimitteln:
- Arteriosklerose: Bärlauch, Knoblauch, Buchweizenkraut
- Blase, ableitende Harnwege: Kürbiskerne, Sabalfrüchte, Pflanzen mit harntreibender Wirkung wie Bohnenschalen, Brennnesselkraut, Löwenzahnkraut mit Wurzeln, Zinnkraut;
- Kreislaufstörungen: Weißdornblätter, -blüten und -früchte
- Stimmungsschwankungen: Johanniskraut, Kawa Kawa
- Hitzewallungen und Schweißausbrüche: Kombinationen von Ginseng, Gelee Royale und Vitamin E, Salbeiblätter
- Nervosität, Schlafstörungen und Stress: Ginseng, Magnesium, Lecithin, Baldrian, Melisse, Hopfen, Lavendel
Sonstige Empfehlungen für die Wechseljahre:
Den vegetativen Beschwerden des Klimakteriums kann aktiv begegnet werden. Starkes Rauchen und übermäßiger Alkohol- sowie Kaffeegenuss sollten vermieden werden, da sie eine Osteoporose begünstigen und die vergetativen Beschwerden fördern.
Wechselduschen, Gymnastik, evtl. auch spezielle Beckenboden-gymnastik und ein Ausdauertraining am besten in der frischen Luft, lindert die typischen Wechseljahresbeschwerden erheblich und stabilisiert Herz und Kreislauf.
Literatur:
- Lauritzen, C.: Wechseljahre - was Hormone bewirken; Wort & Bild Verlag
- Ojeda, L.: Wechseljahre - der andere Weg; Antje Kunstmann Verlag
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