Pektin
Pektin gehört zur Gruppe der Ballaststoffe, also den unverdaulichen Nahrungsbestandteilen. Das Wort Pektin stammt vom griechischen Wort "pektos" (=erstarrt) ab. Wässrige Lösungen des Pektins haben die Eigenschaft unter bestimmten Bedingungen zu erstarren.
Chemie der Pektine:
Chemisch aufgebaut sind Pektine vorwiegend aus Galacturonsäureketten. Bestimmte chemische Gruppen der Galacturonsäure (Carboxylgruppen) sind teilweise mit Methanol chemisch verbunden (verestert). Je nach Ausmaß dieser Esterbindungen werden niederveresterte (15 - 44 %) oder hochveresterte (55 - 75 %) Pektine unterschieden. Auch andere Kohlenhydrate (L-Rhamnose, D-Galactane, L-Arabinane und Arabinogalactane) können in den Galacturonsäureketten enthalten sein.
Je nach Molekülgröße (Kettenlänge) und Verersterungsgrad bilden die Pektine Gelee. Niederveresterte Pektine benötigen zur Gelbildung sehr niedrige ph-Werte und/oder Calciumione, gelieren dafür aber bei relativ niedriger Zuckerkonzentration. Hochveresterte Pektine benötigen mit zunehmendem Veresterungsgrad steigende Zuckerkonzentrationen. Die Geschwindigkeit der Gelbildung ist bei hochveresterten Pektinen größer als bei niedrigveresterten.
Herkunft der Pektine:
Pektine kommen in Pflanzen als Bestandteil der Mittellamellen vor, die zwischen den Zellwänden benachbarter Pflanzenzellen gelegen sind. In diesem Sinne gehören sie also auch zu den Gerüstsubstanzen, sind aber im Gegensatz zur Cellulose und den meisten Hemicellulosen löslich. Sie kommen hauptsächlich vor in Beeren-, Stein- und Kernobst, während nur ein geringer Teil der Getreideballaststoffe aus Pektin besteht.
Wirkungen der Pektine im Körper:
Die Hauptwirkung der Pektine unterscheidet sich erheblich von den Wirkungen anderer Ballaststoffe wie Cellulose oder Hemicellulose.
- Im Vordergrund steht ihre günstige Wirkung auf Darmpassage und Stuhlvolumen und v.a. ihre senkende Wirkung auf den Blutcholesterinspiegel und hier besonders auf das LDL-Cholesterin (="schädliches Cholesterin").
Durch die Bindung der Gallensäuren an Pektin werden diese vermehrt ausgeschieden und so dem enterohepatischen Kreislauf (Kreislauf zwischen Darm und Leber) entzogen. Einige Stoffe, wie z.B. Gallensäuren werden in den Darm ausgeschüttet, in einem tieferen Darmabschnitt wieder resorbiert, gelangen in die Leber, um dann wiederum in den Darm sezerniert zu werden.
Bei Unterbrechung dieses Kreislaufes durch Bindung der Gallensäuren an Pektin werden die Gallensäuren mit dem Stuhl ausgeschieden und stehen der Leber nicht mehr zur Verfügung.
Um diesen Verlust auszugleichen, muss die Leber Cholesterin aus dem Blut zum Neuaufbau von Gallensäuren abziehen. Dadurch senkt sich der Blutcholesterinspiegel.
Die Kombination mit Zubereitungen aus Pflanzen mit Bitterstoffen, (Artischocke, Löwenzahn, Wermut u.a.) verstärkt diese Wirkung! - Pektine fördern einen niedrigen pH-Wert (6,1 - 6,5) im Dickdarm. Dieser wirkt sich günstig auf den Funktionszustand der Darmflora aus, da er Bifidus-und Lactobazillen (=wünschenswerte Darmbakterien) bessere Vermehrungsbedingungen bietet. Da Pektin zu einem hohen Prozentsatz (70 - 97 %) von den Darmbakterien verwertet werden kann, ist es ein wichtiger Faktor für die Erhaltung eines günstigen Darmmilieus und die Ernährung einer gesunden Darmflora.
- Die mit Pektinen gebildeten Gele bewirken zudem eine Verzögerung der Zuckerresorption, was sich günstig auf den Verlauf der Blutzuckerkurve nach einer Mahlzeit auswirken kann. (Diabetes)
Pektin im Reformhaus:
Im Reformhaus werden eine Vielzahl von diätetischen Produkten mit Pektin, häufig auch in Kombination mit anderen Ballaststoffen (Hafer), angeboten.
Literatur:
- Fink, S.: Ballaststoffe in der Ernährung, Teil 2; Sonderdruck aus Internationale Zeitschrift für Biomedizinische Forschung und Therapie, 20. Jhrg., Heft 1 (1991), S. 456 - 463.
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